Angesichts eines stetig anwachsenden Fuhrparks in Luxemburg (derzeit sind hierzulande rund 500 000 Fahrzeuge unter dreieinhalb Tonnen zugelassen) war es nur eine Frage der Zeit, wann die drei nationalen Kontrollbetriebe in Sandweiler, Esch/Alzette und Wilwerwiltz überlastet sein würden.
Im vergangenen September, als es nach der Rückkehr zahlreicher Urlauber zu einem regelrechten Ansturm vor allem auf die Kontrollstation der „Société nationale de contrôle technique“ (SNCT) in Sandweiler kam, der zu langen Staus und nicht mehr zumutbaren Wartezeiten vor den Eingangstoren führte, sah man sich seitens der Regierung in Zugzwang geraten.
Bereits einige Maßnahmen in die Wege geleitet
Inzwischen wurden schon einige Maßnahmen in die Wege geleitet. So hat der Autobesitzer z.B. künftig acht anstelle drei Wochen vor Ablauf der Gültigkeit seines Kontrollscheins die Möglichkeit, sein Fahrzeug vorzuführen, und zwar ohne dass dadurch dessen Gültigkeitsdatum beeinträchtigt wird. Die geänderten flexibleren Öffnungszeiten und die Möglichkeit, via Internet Termine zu vereinbaren, führen denn auch bereits zu einer wesentlichen Entlastung der Kontrollstationen.
Zusammen mit der SNCT und den beiden Autohändler-Verbänden Adal und Fegarlux hat man nun auch die Modalitäten für technische Kontrollen in Autowerkstätten ausgearbeitet. Seit dem 24. April besteht diese Möglichkeit. Im Beisein von Ressortminister Claude Wiseler, SNCT-Verwaltungsratspräsident Paul Schmit, SNCT-Direktor Armand Biberich sowie Adal-Präsident Michel Braquet und Fegarlux-Präsident Ernest Pirsch fuhr in der Diekircher Mercedes-Garage Jean Wagner am Nachmittag der erste Wagen hierzulande durch die Kontrolle in einer privaten Werkstatt.
Es war Axel Anger, „Directeur service après-vente“ von Mercedes-Benz Luxemburg, der die Gäste willkommen hieß. Er freue sich sehr, eine seit mehreren Jahren erfolgreich bestehende Kooperation mit der SNCT auf der Nutzfahrzeug-Seite nun auch auf die Pkw-Seite erweitern zu können, so der Redner. Als „Full service provider“ für die Kunden könne man nun mit den Kontrollen durch die SNCT und der in den Werkstätten vorhandenen Service-Struktur eine Dienstleistung anbieten, die es in dieser Form in Luxemburg bisher so nicht gegeben habe. Es sei dies ein großartiger Schritt, der mit Sicherheit einen echten Mehrwert im Sinne der Kunden darstelle und den hohen Anspruch an die Qualität der Dienstleistungen und Produkte unterstreiche, und hoffentlich auch der Start in eine warteschlangenfreie Zukunft bei den technischen Kontrollen in Luxemburg.
All diejenigen, die Zweifel an der Qualität oder sogar Unparteilichkeit der technischen Kontrolle in Werkstätten hegten, könne er zu hundert Prozent beruhigen, so Armand Biberich. Alle Kontrollen würden nämlich von zwei SNCT-Technikern durchgeführt. Die Rolle der Werkstätten-Mitarbeiter sei auf die logistische Unterstützung der SNCT-Leute beschränkt. Das Resultat der Kontrolle werde denn auch wie in einer normalen Kontrollstation in der nationalen Datenbank festgehalten.
Nach der schwierigen Situation in den Kontrollstationen im vergangenen September habe man sich viele Gedanken gemacht, wie man die aktuellen Probleme dort nachhaltig lösen könne. Einige Maßnahmen seien schon ergriffen worden, andere würden folgen, so Claude Wiseler. U.a. verwies er dabei auf die oben bereits erwähnten flexibleren Vorführtermine für die Wagenbesitzer sowie die erweiterten Öffnungszeiten der Kontrollstationen. Man habe also in den vergangenen Monaten nicht nur schnell, sondern auch sehr wirkungsvoll gearbeitet, um die Kontrollstationen zu entlasten. Ein Dank richtete er von daher an alle, die dabei mitgeholfen haben.
VON NICO MULLER