Um Napoleonsknäppchen

Entdecken Sie die bewegte Geschichte des „Napoleonsknäppchen“ in Bourscheid, wo ein Baum namens „Napoleonsbeemchen“ gepflanzt wurde. Der Baum erlebte die Zeit Napoleons I., überlebte die Verwüstungen des Krieges und steht heute als Symbol des Widerstands.


Auf dem höchsten Punkt der Gemeinde Bourscheid, dem „Napoleonsknäppchen“, wurde zur Zeit Napoleons I. ein Freiheitsbaum gepflanzt, der später „Napoleonsbeemchen“ genannt wurde. Er entwickelte sich zu einem geschätzten Aussichtspunkt, der an klaren Tagen einen Panoramablick über die Grenzen hinaus bietet.


Doch das Leben des Baumes war von Widrigkeiten geprägt. Der zu Napoleons Zeiten gepflanzte Baum musste einmal ersetzt werden, da er während des Ersten Weltkriegs zu einem behelfsmäßigen Beobachtungsposten wurde, auf dem deutsche Soldaten auf einer Planke hockten. Doch im Mai 1940, kurz nach der deutschen Besetzung Luxemburgs, ereilte diesen ikonischen Baum ein tragisches Schicksal - er wurde rücksichtslos gefällt, was bei der lokalen Bevölkerung einen Schock hinterließ.


Aus dieser Verwüstung entstand ein unerwartetes Werk. Der Bildhauer Constant Stehres aus dem Rollingergrund schuf auf Wunsch von Pfarrer Victor Elz die Statue des Heiligen Willibrord aus dem Stamm der Linde. Trotz der kriegsbedingten Schwierigkeiten fand die Statue am 2. August 1942 einen feierlichen Platz in der Bourscheider Kirche, die damit an ihre bewegte Geschichte erinnert.


Unbeeindruckt von der Zerstörung setzte sich der Geist der Unverwüstlichkeit durch. Am 22. November 1941 pflanzten die Einwohner von Bourscheid heimlich eine neue Linde anstelle ihres Vorgängers, ein Zeugnis der Hoffnung und der Erneuerung. Eine Gedenktafel in der Nähe informiert über das Schicksal dieses historischen Baumes und lädt die Besucher ein, sich mit dem bleibenden Erbe des Bourscheider Napoleonsbäumchens zu beschäftigen.